Ski-Pflege

Nichts ist ärgerlicher, als wenn durch langsame Skier oder schlechtes Handling die Freude auf den Ski-Trip getrübt wird. In diesem Guide beschrieben wir, wie Du Deine Skier mit wenig Aufwand und kleinem Geld wachsen und kleinere Reperaturen durchführen kannst. Bei größeren Schäden solltest Du Dich aber direkt von der Fachfrau oder dem Fachmann professionell beraten lassen.

Vorbereitung

Lege zuerst den Ski mit dem Beleg nach oben zeigend und waagerecht auf einen Tisch. Falls du einen Arbeits- oder Klappbock zur Verfügung hast, nutze diesen. Es gibt zwar auch Profiskispanner, diese sind aber relativ teuer. Arretiere nun die Skier mit Schraubzwingen, so dass sich diese nicht mehr bewegen können.
Reinige nun den Dir zugewandten, nach oben zeigenden, Belag gründlich. Entferne dabei alte Wachsreste und Dreck. Du kannst dafür entweder Schleifpapier, eine Kupferbürste oder eine Bronzebürste nutzen. Falls es sich nur um Wach handelt, kannst du betreffenden Stellen auch mit Wachsreiniger entfernen. Der Wachsreiniger muss auf die entsprechenden Stellen aufgetragen werden. Danach wischt Du ihn mit einem Tuch gründlich ab.

Beläge reparieren

Wenn Du bereits beim Reinigen feststellst, dass der Belag kleinere Löcher oder Scharten aufweist, kannst Du diese mit einer Repair Candle ausbessern. Was für den Fahrradreifen der Flicken ist, ist für die Skier die Repair Candle. Die Repair Candle ist ein Kunststoffmaterial (Polyethylen) mit einem niedrigen Schmelzpunkt. Durch die Hitze wird es flüssig und kann in die Unebenheiten des Belags eindringen. Sobald Du Spitze der Repair Candle angezündet hast, fängt sie nach ca. 30 Sekunden an zu brennen. Das Polyethylen wird nun flüssig. Halte die Repair Candle direkt über den beschädigten Belag, so dass das flüssige Material in die Unebenheiten fließen kann. Nach ca. zehn Minuten hat sich der Kunststoff verfestigt. Das Wachs selbst kann für die Ausbesserung übrigens nicht genommen werden: Es ist durch seine Materialeigenschaft zu weich. Es würde beim nächsten Kontakt mit einem Stein sofort aus der Unebenheit gehoben werden.
Nachdem der Kunststoff erkaltet ist, kannst Du überstehende Reste mit einem scharfen Messer oder einer Abziehklinge entfernen. Winkle dabei das Messer leicht an und verzichte auf starken Druck. Ansonsten kann sich unter Umständen der Originalbelag ebenfalls lösen. Überprüfe in regelmäßigen Abständen, ob der Beleg an allen Stellen gleichmäßig eben ist. Falls noch Unebenheiten zu spüren sind, musst Du weiter nachbessern.

Skier richtig wachsen

Zuerst einmal stellt sich die Frage, warum man eigentlich die Skibeläge wachsen muss. Sobald der Skier über den Schnee fährt, entsteht auf der Unterseite des Belags ein Wasserfilm. Dieser Wasserfilm dient sozusagen als natürliches Schmiermittel, mit dem die Reibung drastisch reduziert wird. Wachs besitzt nun eine wasserabweisende Materialeigenschaft, die den Gleitwiderstand des Wasserfilm weiter reduziert. In Abhängigkeit der Schneetemperatur ist der Wasserfilm entweder dicker oder dünner. Entsprechende Wachse sind auf unterschiedliche Schneetemperaturen ausgerichtet. Auch in der Verarbeitung hat Wachs Vorteile: Es besitzt einen sehr niedrigen Schmelzpunkt von ca. 40°C. Ab dieser Temperatur geht es von einem festen Zustand in einen kurzzeitg flüssigen Zustand über. Mit Abkühlen des Wachses erhärtet dieser.

Bei der Art des Wachsens gibt es zwei Techniken:

  1. Beim Kaltwachsen wird ein Flüssigwachs auf den Skibelag aufgetragen. Kaltwachsen ist die suboptimale und kurzfristige Lösung. Je nach Beanspruchung des Skiers kann das nächste Kaltwachsen bereits am nächsten Tag notwendig sein. Das Flüssigwachs selbst ist in Tuben erhältlich.
  2. Vorzuziehen ist das Heißwachsen. Dabei wird das feste Wachs mit einem entsprechenden Bügeleisen erhitzt und auf den Belag verstrichen. Das Wachs dringt in die Poren des Belags ein und verbessert die Gleitfähigkeit des Skiers.

Skier mit Kaltwachs wachsen

  • Nachdem du den Skibelag gereinigt hast, trägst du den Kaltwachs gleichmäßig auf der gesamten Fläche auf. Nutze dabei den Schwammaufsatz. Falls sich Schlieren durch den Wachs bilden, wurde die entsprechende Stelle des Belags ausreichend behandelt.
  • Es folgt das Polieren des Belags. Reibe das Wachs mit einem Polier- oder Handtuch in Richtung der Faser in den Belag ein.
  • Je nach Produkt ist das Wachs in fünf bis zehn Minuten ausgehärtet. Danach kannst Du die Skier wieder benutzen.

Skier mit Heißwachs wachsen

Deutlich aufwändiger aber auch wesentlich effektiver ist das Heißwachsen. Falls Du die Kosten für ein spezielles Wachsbügeleisen sparen willst, kannst du auch ein normales Bügeleisen benutzen. Normale Bügeleisen haben aber den Nachteil, dass sie über die gesamte Bügelfläche unterschiedlich stark heizen und eine genaue Temperatur oft nicht eingestellt werden kann. Falls die Temperatur durch das Bügeleisen zu hoch ist, kann beim Auftragen des Wachs der Skibelag zerstört werden!
  • Heize das Bügeleisen auf die vom Hersteller des Wachses angebene Temperatur vor. Das TOKO All-in-one Wachs muss bei ca. 130°C verarbeitet werden, das Holmenkohl-Wachs hingegen bei 115°C - 125°C.
  • Sobald die Arbeitstemperatur erreicht worden ist, halte das Bügeleisen in einem Abstand von ca. 20 Zentimeter über den Skibelag.
  • Drücke nun das Wachs gegen die Heizfläche, so dass es schmilzt und auf den Skibelag tropft.
  • Verteile nun das Wachs mit dem Bügeleisen über die gesamte Fläche des Belags in Laufrichtung. Das Verteilen muss gleichmäßig und nicht zu langsam erfolgen. Ansonsten kann der Belag durch die Hitze beschädigt werden, wenn sich das Bügeleisen zu lange an der selben Stelle befindet.
Nachdem Du das Wachs verteilt hast, muss es aushärten. Das Holmenkohl-Wachs braucht dafür ca. 1 bis 2 Stunden. Lies Dir dazu die Anleitung Deines Wachses durch. Wichtig ist nun, dass das restliche Wachs entfernt wird:
  • Überprüfe (vorsichtig!), ob das Wachs nicht mehr heiß ist.
  • Du musst nun mit einer Wachsklinge das überschüssige Wachs entfernen. Entferne dabei zuerst das Wachs auf den Skikanten.
  • Winkle danach die Wachsklinge leicht an und schabe bei leichtem Druck von Skispitze zu Skiende das Wachs ab, bis kein Wachs mehr abzuschaben ist.
  • Bürste mit einer Kupfer- oder Bronzebürste den Belag in Laufrichtung aus, so dass die ursprüngliche Struktur auf der Unterseite wieder erkennbar ist.
  • Poliere zuletzt die Unterseite mit einem weichen Stofftuch.

Fazit

Mit den hier beschriebenen Anleitungen kannst Du bei Deinem nächsten Ski-Urlaub kleinere Arbeiten und Reparaturen an Deinem Ski selbst vornehmen.